Jonathan Meese studierte von 1995-1998 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Nach Abbruch des Studiums folgte der Umzug nach Berlin. Seinem ersten großen Auftritt auf der 1. Berlin
Biennale 1998 folgten zahlreiche internationale Ausstellungen. Er absolvierte Einzelausstellungen u.a. in Berlin, Wien, New York, London und Hamburg und seine Werke finden sich in zahlreiche
öffentliche und private Sammlungen, u.a. Centre Pompidou, Paris, Museum of Contemporary Art, Istanbul, Museum of Contemporary Art, North Miami, USA, Louisiana-Museum of Modern Art, Humlebæk,
Dänemark, SMAK, Ghent, Niederlande, Musées de Strasbourg, Strasbourg, Frankreich, Sammlung Falckenberg, Hamburg, Sammlung Goetz, München, Collection of Christine and Andy Hall, Derneburg.
Als revolutionärer Charakter fordert der Künstler Jonathan Meese die „Diktatur der Kunst“; Der zentrale Gegenstand seiner Arbeit sind Kontroll- und Machtmechanismen politischer Systeme, die er am
Beispiel von mythologischen, historischen und popkulturellen Themen immer wieder umkreist. Sein Werk umfasst Malerei, Zeichnung, Installation und Bühnenbild, Skulpturen, Manifeste und
Performances.
Jonathan Meese lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg.
„HUMUNGUS VOLLSTRECKERZT: SCHLUSS MIT DEN SPIELEREIEN, ES IST SCHON GENUG BLUT GEFLOSSEN (SAINT JUSTISMUS), ALSO MÜTZE AB, DENN: GUTE LEBENSPHILOSOPHIE, YEAH … BLUBBERZ ES! – LITTLE VRILLI DE LARGE MIT ABGESCHNITTENEM THERMIDOHR!“ ZITATENBREI AUS MAD MAX 2!
Jonathan Meese, bildender Künstler von Weltrang, zeigt in dieser Spielzeit eine überarbeitete Version seines – bereits im gesamten Universum und weit über jede Grenze der Galaxien hinaus – gefeierten Volkstheater-Projekts KAMPF-L.O.L.I.T.A. (EVOLUTION IST CHEF) oder L.O.L.I.T.A.D.Z.I.O. (Zardoz fliegt wieder!). Es ist längst an der Zeit, die Dinge einfach mal neu zu benennen, denn wir haben uns dazu entschieden, auch im Repertoire nur noch Premieren zu spielen.
Und doch basiert auch diese Arbeit auf dem umstrittenen wie weltberühmten Roman LOLITA des russischen Autors Vladimir Nabokov, und Meese stellt erneut den Mythos Lolita ins Zentrum seiner Kunst und überführt die Romanvorlage in seinen eigenen individuellen mythologischen Kosmos: Lolita als die einzige Alternative zu allem, eine revolutionäre Utopie, Lolita als ein Idealbild der Frau, die perfekte Verkörperung einer zu errichtenden neuen Ordnung, Lolita wird angestarrt und rückhaltlos bewundert und verehrt, sie löst beim Betrachter die Revolution aus.
Apropos Revolution! Auch de Robespierre, Nietzsche, Wagner und Saint-Just werden eine Rolle spielen, denn ihre Revolution ist längst nicht vorbei, auch sie sind Lolitas, so wie alle Darsteller*innen und auch das Publikum eine Lolita oder eine Dolly oder eine Dolores oder einfach nur eine Lo sind.
Ohne feste Absprachen oder Spielanleitungen entsteht an jedem Abend eine neue Erzählung, die entstehenden Bilderwelten verbinden sich mit Wörtern oder kurzen Texten zu einem dichten Netz von Informationen und verleihen diesen speziellen Abenden emblematischen Charakter. Es gilt das Prinzip der Sporttasche – Pack ein, was Du zum Spielen brauchst! Nur vergesse Deinen Text nicht (und auch nicht Deine Uniform!)! (Text: Volkstheater Wien 2023).
Jonathan Meese
ohne Titel (Volkstheater Wien - BARRIER REEF), 2022
Acryl, Permanentmarker und Kugelschreiber auf Papier
29,6 x 21 cm, original signiert
Unique paper work, original signed unframed.
6.200,00 €
incl. VAT and free shipping to selected countries
Free shipping to the following countries: Austria, Belgium, France, Germany, Israel, Japan, Spain, Switzerland, United Arab Emirates, United Kingdom , Liechtenstein, Monaco, Netherlands, South Korea, United States Show more Show less
About the play at the Volkstheater Wien: Jonathan Meese, world-class visual artist, is presenting a revised version of his Volkstheater project KAMPF-L.O.L.I.T.A. (EVOLUTION IS CHIEF) or
L.O.L.I.T.A.D.Z.I.O. (Zardoz flies again!) - already acclaimed throughout the universe and far beyond every boundary of the galaxies - this season. It is long past time to simply rename things,
because we have decided to play only premieres in the repertoire as well.
And yet this work is also based on the controversial as well as world-famous novel LOLITA by the Russian author Vladimir Nabokov, and Meese once again places the myth of Lolita at the centre of
his art and transfers the novel into his own individual mythological cosmos: Lolita as the only alternative to everything, a revolutionary utopia, Lolita as an ideal image of woman, the perfect
embodiment of a new order to be established, Lolita is stared at and wholeheartedly admired and revered, she triggers revolution in the viewer.
Speaking of revolution! De Robespierre, Nietzsche, Wagner and Saint-Just will also play a role, because their revolution is far from over, they too are Lolitas, just as all the performers and the
audience are a Lolita or a Dolly or a Dolores or simply a Lo.
Without any fixed arrangements or play instructions, a new narrative emerges each evening, the emerging worlds of images combine with words or short texts to form a dense network of information
and lend these special evenings an emblematic character. The principle of the sports bag applies - pack what you need to play! Just don't forget your text (or your uniform!)! (Text by the
Volkstheater Wien).
Jonathan Meese
ohne Titel (Volkstheater Wien - BARRIER REEF), 2022
Acryl, Permanentmarker und Kugelschreiber auf Papier
29,6 x 21 cm, original signiert
Unique paper work, original signed, unframed.
6.200,00 €
incl. VAT and free shipping to selected countries
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Jonathan Meese
1970, geboren in Tokio (Japan)
Lebt und arbeitet in Berlin und Ahrensburg (Deutschland)
Die Arbeit von Jonathan Meese gleicht einer Bühne. Auf dieser Bühne lebt er sich aus, ungehemmt, in immer neuen Rollen, neuen Kostümen und mit neuer Dramaturgie. Meese ist nicht nur ein
außergewöhnlicher Darsteller, sondern auch ein Zeichner, Maler, Bildhauer, Autor und Bühnenbildner. Es scheint, als habe er in jedem Genre, in dem er arbeitet, mit Leichtigkeit eine eigene,
unverwechselbare Sprache entwickelt. Diese Sprache verleiht seinem Werk eine Vielfalt, eine malerische Kraft und Qualität, die es laut Robert Fleck seit Picasso nicht mehr gegeben hat. Allen
seinen Werken gemeinsam ist ein tendenziell grotesker Humor und ein starker, authentischer Schaffensdrang. Beides ist geprägt, ja getrieben von dem Anspruch der Kunst, die Welt zu beherrschen,
den er 2006 erstmals als "Diktatur der Kunst" bezeichnete und den er seither selbst postuliert. Gemeint ist damit die Entwicklung einer neuen Weltordnung, in der die Kunst die gesetzgebende Kraft
und das freie Spiel die Grundlage allen Lebens und Schaffens ist. Dieser utopische Ansatz zieht sich wie ein roter Faden durch alle Werke des Künstlers, der die einzelnen Teile seiner Produktion
zu einer Art Gesamtkunstwerk zusammenführt. Die Kunst selbst ist eine Utopie, d.h. ein Nicht-Ort, der unserer gesellschaftlichen Realität diametral entgegensteht. Und oft geht er die Dinge
genauso hemmungslos an, wie er sie in seinen Performances zeigt. Meese verwandelt Leinwände in Bühnen, auf denen sich alle möglichen Figuren versammeln: Marschierende Männer, oft mit Erektionen,
bewaffnete Soldaten, wild knutschende Tiere, lüstern-süße Lolitas oder amorphe Herrscher sind wiederkehrende Figuren. Mit einer fast schlafwandlerischen Sicherheit setzt er die Figuren und
Gegenstände spontan und direkt auf die großen Leinwände, ohne Vorüberlegungen oder Vorzeichnungen. Diese Gegensätze vereint er zu einem hypnotischen Ganzen, das sich nur in eine Richtung bewegen
kann: nach vorne. Das zeigt sich auch in der energiegeladenen Geste und in der Platzierung der Figuren am vordersten Bildrand. Ganz im Sinne der visuellen Attacke hat sich die Palette geöffnet,
von seiner früheren Vorliebe für eher gedämpfte Töne hin zu den auffälligen Signalfarben. Leuchtendes Gelb, Blau, Orange, Grün und Rot treten an die Stelle von Schwarz, Braun oder Beige und
dominieren die neuen Kompositionen.
Formal bleibt Meese seinen Motiven treu: Das Selbstbildnis, das Herrscherporträt und das vielfigurige Historienbild werden nun mit viel größerer Freiheit wiedergegeben. Dieses Material ist nie
ein Abbild der realen Verhältnisse, sondern immer das Gegenteil. Meeses Bilder sind nicht selbstreferentiell, sondern "Bilder, die dazu dienen, eine 'Weltanschauung' zu postulieren oder, um den
Künstler zu zitieren: Propagandamaterial für die "Diktatur der Kunst". Für ihn ist das Gemälde mit einem kurzen Text über ein dichtes Netz von formalen und thematischen Informationen mit Worten
verbunden, was ihm eine emblematische Dimension verleiht.
"Kunst ist ein totales Spiel". Indem er sich von diesem Prinzip löst, ornamentalisiert und karikiert er alle Formen, Worte und Symbole und entzieht ihnen ihre ursprüngliche semantische Bedeutung,
in dem Bewusstsein, dass ein Symbol nur so lange ideologische Kraft hat, wie es in seinem spezifischen historischen Kontext gelesen wird. Diese Haltung ist provokant und wird daher oft als
unzulässig kritisiert. Gerade hier zeigt sich das grundlegende Missverständnis in der Annäherung an diese künstlerische Position. Meese geht es nicht um Provokation. Mit dem Hinweis auf die Tabus
unserer Gesellschaft, die Essenz seines Anspruchs an diese künstlerische Position. Genau hier offenbart sich das Grundverständnis, wenn es um die Arbeit mit dieser künstlerischen Position geht.
Meese geht es nicht um die Provokation. In seinem Verweis auf die Tabus unserer Gesellschaft liegt die Essenz seines Utopieanspruchs, denn die Tabus verweisen auf das Unantastbare, das
Ungreifbare. Und das ist für Meese ein Synonym für Kunst. (Auszug aus einem Text von Doris Mampe JONATHAN MEESE: KUNST UND UTOPIE Jonathan Meese: Kunst und Utopie)
Meese hatte einige wichtige Einzelausstellungen, u.a. in der Nationalgalerie Prag, Prag (2015), im Museum der Moderne, Salzburg (2013), in der Akademie der Künste, Wien (2012), in der Alten
Nationalgalerie, Berlin (2011), im Museum of Contemporary Art Miami (2010), in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (2007), im Essl Museum, Klosterneuburg (2007), in den Deuchtorhallen, Hamburg
(2006) und anderen.