Bianca Kennedy
Deadly Blessing, 2017
felt-tip-pen and mulberry paper on paper
14 x 19 cm, original sigbniert / (original signed)
490,00 €
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Artwork about a movie still from Barry Lyndon. Lyndon is a 1975 period drama film written, directed, and produced by Stanley Kubrick, based on the 1844 novel The Luck of Barry Lyndon by William Makepeace Thackeray. Starring Ryan O'Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee, Leonard Rossiter, and Hardy Krüger, the film recounts the early exploits and later unravelling of a fictional 18th-century Irish rogue and opportunist who marries a rich widow to climb the social ladder and assume her late husband's aristocratic position (source: wikipedia).
artwork: Bianca Kennedy
Deadly Blessing, 2017
felt-tip-pen and mulberry paper on paper
14 x 19 cm, original signiert / (original signed), not framed
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Szene aus dem Film: Gummo. Gummo is a 1997 American experimental drama film written and directed by Harmony Korine, starring Jacob Reynolds, Nick Sutton, Jacob Sewell, and Chloë Sevigny. The film is set (but was not filmed) in Xenia, Ohio, a Midwestern American town that had been previously struck by a devastating tornado. The loose narrative follows several main characters who find odd and destructive ways to pass time, interrupted by vignettes depicting other inhabitants of the town.
artwork by Bianca Kennedy
Gummo, 2017
felt-tip-pen and mulberry paper on paper
14 x 19 cm, original signiert / (original signed) not framed
490,00 €
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Interpretation einer ikonischen Filme-Szene aus dem 2006er Skandal-Film: SHORTBUS.
artwork by Bianca Kennedy
SHORTBUS 2016
felt-tip-pen and mulberry paper on paper
14 x 19 cm, original signiert / (original signed)
490,00 €
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Bianca Kennedy
Deadly Blessing, 2017
Filzstift und Seidenpapier auf Papier
14 x 19 cm
Der andere Zustand
Die Badewanne in der westlichen Kunst ist eine an Referenzen reiche Füllform. „Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern“ (1594) und „Der Tod des Marat“ (1793) von Jacques-Louis David stecken
bereits früh die Parameter von Eros und Thanatos im Warmwasser ab. Ein Wechselbad der Gefühle präsentiert auch Bianca Kennedy in ihrer Multimediainstallation „We‘re all in this together“ (2018),
für die sie etwa 200 Szenen aus Spielfilmen der vergangenen Jahrzehnte auf drei nebeneinander positionierten Leinwänden in Kontext zueinander setzt, die sich allesamt in der Badewanne abspielen.
Bereits in einer frühen Arbeit, dem Stop-Motion Kurzfilm „Dear Tub“ (2011), ist die Badewanne zugleich Ort der erotischen Kontemplation als auch des blanken Horrors. In ihrem knappen Begleittext
adressiert Kennedy die Badewanne selbst. Eine Apotheose und ihr Gegenteil. Eine Liebeserklärung sowie der Wunsch, sie möge „die schlimmsten Erinnerungen für sich behalten“ und „einfach
verschwinden“ – so wie die Protagonistin im Video durch den Sog des Strudels nach Ziehen des Stöpsels am Ende durch den Abfluss verfließt.
In der Literatur ist es Jean Philippe Toussaint, der mit „Das Badezimmer“ (1985) die Badewanne zum zentralen Ort seines Romans macht als sein Protagonist ohne Angabe eines Grundes beschließt,
sein Leben als junger Mann darin verbringen zu wollen, Bücher zu lesen, den „Gedanken nachzuhängen“ in einem Refugium der „Ruhe und Gelassenheit“. Es war Sigfried Unseld, der 2005 auf die
Parallelen von Toussaints „Das Badezimmer“ und Robert Musils Romanfragment „Der Mann ohne Eigenschaften“ (1930, 1933, 1943) verwies. In Bezug auf Bianca Kennedys Arbeiten ist Toussaint ebenso von
Interesse wie Musil. In ihrem Interview mit der Kunsthistorikern Darja Zub spricht sie vom immersiven Zustand des Badens, der sich einstellt, wenn der Körper „im nackten Zustand von einer 37 Grad
warmen Flüssigkeit umgeben“ ist und damit eben auch „an den Schutz des Mutterleibs“ in der pränatalen Zeit erinnere. Hierbei kommt eine Seinserfahrung ins Spiel, die Musil stets als den „anderen
Zustand“ umriss, eine Selbsterkenntnis die sich Parametern und Dichotomien entledigt und sich in der völligen Entgrenzung die Bahn zu brechen vermag. Diese Auflösung und Atomisierung sind als
physischer Aggregatzustand erfahrbar, wenn die eigene Körpertemperatur etwa in der Hitze eines Sommertages oder eben in der Badewanne mit der sie umgebenden Temperatur eins wird. Für Kennedys
Schaffen ist das von Interesse, da die Künstlerin in ihren eigenen sowie jenen mit The Swan Collective entstandenen Arbeiten wie „Hybrid“ (2014), „The Lives Beneath“ (2016) oder „ANIMALIA SUM“
(2019) ihre Recherchen im Reich der Mischformen von Flora und Fauna, der Intersexualität sowie der Geschlechterdetermination im Laufe der Embryogenese einbringt, die als verbindendes Element
zahlreicher ihrer gelten können – wobei die Künstlerin hierin den Explorationen Matthew Barneys im Rahmen seines „Cremaster“-Zyklus (1994-2002) durchaus nicht unähnlich ist. Kennedy lotet zudem
die Demarkationslinie oder vielmehr das Verschwinden derselben zwischen Körperlichkeit und Künstlichkeit, zwischen Wirklichkeit und Fiktion, Realität und Traum, Mensch und Cyborg aus. So zeigen
der Hintergrund von Kennedys Website und das Cover ihres Portfoliokatalogs „Artificial Limbs don’t Shrivel“ Wasser befindliche Zehen oder Füße, die kaum noch als solche wahrgenommen werden, da
sie in dem erst kürzlich erforschten Prozess des durch das Protein Kerotin ausgelösten Schrumpelns der Haut zwar organisch, aber kaum mehr menschlich wirken.
Dass in der Badewanne, die den
Menschen in ihren verschiedensten Ausprägungen seit vielen tausend Jahren begleitet, jeglicher Status abgelegt wird, wie es sich Kennedy vorstellt, mag indes Wunschdenken bleiben. Zwar ist der
Topos des nackten Herrschers bereits seit der Antike darum bemüht, dem Volk zu vermitteln, dass selbst der Staatenlenker einer von ihnen sei, allerdings führte uns Loriot mit seinem
Zeichentricksketch „Herren im Bad“ (1978) im Dialog zwischen Herrn Müller-Lüdenscheidt und Herrn Dr. Klöbner vor, dass man sich sehr wohl gänzlich entblößt noch um Hierarchien wie Privilegien
streiten kann. Auch der Sexskandal der deutschen Ergo Versicherung im exklusiv angemieteten Budapester Gellert-Bad von 2007 legt nahe, dass zwar alle Mitarbeiter die Dienste von einzig mit
Bändchen ums Handgelenk bekleideten Prostituierten in Anspruch nehmen durften, deren verschiedene Farben allerdings darauf verwiesen, wem diese basierend auf der Einstufung in der
Firmenhierarchie zur Verfügung standen. Dass bereits im 18. Jahrhundert Kurtisanen in gläsernen Behältnissen frohlockten, verweist einmal mehr auf die synästhetische Sinnlichkeit der Badewanne.
Das isolierte Ich hat sich der Kleidung und vieler Konventionen entledigt, es duftet nach ätherischen Essenzen und haptisch erfährt sich der eigene Körper wenn auch nicht schwerelos, so doch in
der Schwebe, eben dort, wo sich programmatisch auch Kennedy mit ihrer Kunst positioniert. Die eigene Körperflüssigkeit wird nicht in Nachttöpfe, Bordalous oder Toiletten abgeführt, sondern
oftmals mit kindischer Freude ins uns umgebende Wasser entlassen. Wer badet nimmt sich Zeit und sucht die Gemütlichkeit mit sich selber oder die Erotik, ob imaginiert oder gemeinsam mit dem
Partner. Es sind Bianca Kennedys Arbeiten zum Thema, die uns jedoch die Vorstellung allzu angenehmer Hygge-Harmonie entziehen und in ihren verstörenden Samples und Bilderwelten immer wieder auf
Tod und Verderben verweisen. Auch Brennstäbe aus Uran werden im Zentrum von Atomkraftwerken schließlich im Wasserbad aufbewahrt.
„Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“ weiß Blaise Pascal in seinem wohl meistzitierten Ausspruch. Das Zimmer kann genauso
gut eine Badewanne sein, wobei das Unglück, wie uns Kennedy deutlich macht, uns eben auch dort ereilen kann. Nicht jedem ist es dort beschieden so lautlos aus dem Leben zu treten wie dem
englischen Lyriker John Keats, der 1821 auf dem protestantischen Friedhof in Rom beerdigt wurde. Kein Name, kein Datum ziert sein Grab, einzig die von ihm dort erwünschte Zeile „Here lies one
whose name was writ in water”.
Text: Thomas Girst
The other state
The bathtub in Western art is a filling mold rich in references. "Gabrielle d'Estrées and one of her sisters" (1594) and Jacques Louis David's "Death of Marat" (1793) defined the parameters of
Eros and Thanatos in warm water early on. A rollercoaster of emotions is also presented by Bianca Kennedy in her multimedia installation "We're all in this together" (2018), for which she
contextualizes some 200 scenes from feature films of the past decades on three screens positioned next to each other, all of which take place in the bathtub. Already in an early work, the
stop-motion short film "Dear Tub" (2011), the bathtub is both a place of erotic contemplation and sheer horror. In her concise accompanying text, Kennedy addresses the bathtub itself. An
apotheosis and its opposite. A declaration of love as well as the wish that she "kept the worst memories to herself" and "simply disappeared" - just as the protagonist in the video flows through
the suction into the drain after pulling the plug at the end.
In literature, it is Jean Philippe Toussaint who, with "The Bathroom" (1985), makes the bathtub the central place of his novel when his protagonist, without giving a reason, decides to spend his
life as a young man with reading books, "hanging on to his thoughts" in a refuge of "calm and serenity". It was Sigfried Unseld who in 2005 pointed out the parallels between Toussaint's "The
Bathroom" and Robert Musil's novel fragment "The Man Without Qualities" (1930, 1933, 1943). With regard to Bianca Kennedy's works, Toussaint is as interesting as Musil. In her interview with the
art historian Darja Zub, she speaks of the immersive state of bathing that occurs when the body " in its naked state is surrounded by a liquid at 37 degrees" and thus also reminds us of "the
protection of the womb" in the prenatal period. This is where an experience of being comes into play that Musil always outlined as the "other state", a self-knowledge that gets rid of parameters
and dichotomies and is able to break its way in the complete dissolution of boundaries. This dissolution and atomization can be experienced as a physical aggregate state, when one's own body
temperature becomes one with the surrounding temperature, for example in the heat of a summer day or in the bathtub. This is of interest to Kennedy's work, as in her own works as well as those
created with The Swan Collective, such as "Hybrid" (2014), "The Lives Beneath" (2016), and "ANIMALIA SUM" (2019), the artist explores the realm of hybrid forms of flora and fauna, intersexuality
and gender determination in the course of embryogenesis, which can be seen as a unifying element of many of her works - whereby the artist is not at all dissimilar to Matthew Barney's
explorations in the context of his "Cremaster" cycle (1994-2002). Kennedy also explores the line of demarcation, or rather the disappearance of it, between corporeality and artificiality, between
reality and fiction, reality and dream, human and cyborg. Thus the background of Kennedy's website and the cover of her portfolio catalogue "Artificial Limbs don't Shrivel", show toes or feet in
the water that are hardly perceived as such anymore, since they appear organic but hardly human in the only recently researched process of skin shrinking caused by the protein kerotine.
That in the bathtub, which has accompanied man in its various forms for many thousands of years, any status is discarded, as Kennedy imagines, may remain wishful thinking. Although the topos of
the naked ruler has endeavoured since antiquity to convey to the people that even the head of state is one of them, Loriot, with his animated sketch "Herren im Bad" (1978) and in the dialogue
between Mr. Müller-Lüdenscheidt and Dr. Klöbner, showed us that one can very well argue about hierarchies and privileges if one is completely exposed. The sex scandal of the German Ergo insurance
company in the exclusively rented Gellert bath in Budapest in 2007 also suggests that although all employees were allowed to use the services of prostitutes dressed only with ribbons around their
wrists, their different colors indicated to whom they were available based on their classification in the company hierarchy. The fact that courtesans were already rejoicing in glass containers in
the 18th century once again refers to the synaesthetic sensuality of the bathtub. The isolated ego has freed itself from clothing and many conventions, it smells of ethereal essences and
haptically one's own body experiences itself, if not weightlessly, but at least floating, precisely where Kennedy programmatically positions herself with her art. One's own bodily fluids are not
discharged into chamber pots, bordalous or toilets, but are often released into the surrounding water with childlike joy. Those who bathe take their time and seek the comfort with themselves or
the eroticism, whether imagined or shared with their partner. These are Bianca Kennedy's works on the subject, which however deprive us of the notion of all too pleasant hygge-harmony and in
their disturbing samples and imagery repeatedly refer to death and ruin. Even fuel rods made of uranium are finally stored in a water bath in the centre of nuclear power plants.
"All the misfortune of mankind stems solely from man's inability to sit quietly in a room alone," Blaise Pascal knows in his probably most quoted saying. The room may just as well be a bathtub,
although, as Kennedy makes clear to us, misfortune can happen everywhere. Not everyone is destined to pass away as silently as the English poet John Keats, who was buried in the Protestant
cemetery in Rome in 1821. No name, no date adorns his grave, only the line he wished for there “Here lies one whose name was written in water”.
Über Thomas Girst:
Thomas Girst, geboren 1971, studierte Kunstgeschichte, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg und an der New York University. Der ehemalige taz-Korrespondent
verantwortet seit 2003 das internationale Kulturengagement der BMW Group. 2016 wurde er als „Europäischer Kulturmanager des Jahres“ ausgezeichnet. Zuletzt erschienen The Duchamp
Dictionary (2014), 100 Secrets of the Art World (2016) und Alle Zeit der Welt (2019). Er lebt in München.
Bianca Kennedy
* 1989 in Leipzig, works in Berlin, DE
2017 Meisterschülerin, Klaus vom Bruch, Academy of Fine Arts Munich
2017 Diploma at Academy of Fine Arts in Munich
AWARDS / SCHOLARSHIPS / RESIDENCIES
2021 Visual Arts Research Grant, Berlin Senate
2020 A3 Summer Residency, Berlin
2019 TOY BERLIN MASTERS Award (Burger Collection, Hong Kong)
Residency Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
Publication funding LfA Förderbank
2018 1st prize at LOOP Discover Award, Barcelona
Project funding Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung
2017 1st prize at Berlin Experimental Filmfestival & Transmission Art Festival
Residency – Château de Dampierre-Sur-Boutonne
2016 Residency – Espronceda Center for Art, Barcelona
Project funding Marianne-Ingenwerth-Stiftung
2013-2017 Scholarship – Studienstiftung des deutschen Volkes
Kennedy Ausstellungen
2021 The Big No – Galerie Russi Klenner, DE und Power Plants – Kunstraum Gewerbepark-Süd, Hilden, DE und Vom Baden lernen – Bäderverein Berlin, CH und L I F E 4 . 0 – Galerie Konstanze Wolter, Chemnitz, DE
2020 We‘re all in this together – Krinzinger Projekte, Vienna, AT und A Closed Mouth Gathers No Feet – Digital Art Space Munich, DE
2019 ANIMALIA SUM – Falko Alexander Galerie, Cologne, DE und auf die nächsten 100 – Lenbachplatz Munich, DE
2018 Artificial Limbs don‘t shrivel – C-Gallery Milan, IT
2016 Hydra Islands – Alessandro Casciaro, Bolzano, IT und The Lives Beneath – Espronceda, Barcelona, ES
2015 Süperb Sürprise – Galerie Esther Donatz, Munich, DE (Homepage der Künstlerin)